Christian Ide aus Werkel arbeitet in Vietnam eigentlich für das Gesamtprojekt “Förderung der Berufsbildung, Vietnam”. In Folge verheerender Überschwemmungen ist er nun in ein Krisensoforthilfeprogramm eingestiegen.
Wie Ide berichtet, haben zwei verheerende Fluten in den letzten Wochen das nördliche Zentralvietnam heimgesucht. Orte und Städte standen in kürzester Zeit bis zu drei Meter unter Wasser. Besonders stark betroffen sei die Bevölkerung in der Provinz Ha Tinh, in der die Menschen mit einem durchschnittlichen Jahreseinkommen von 450 US-Dollar leben müssten. In dieser Region kämpfen laut offiziellen Angaben 800000 bis 1,2 Millionen Menschen gegen die Flut und ihre Folgen, 200 Vietnamesen starben bereits. Um den Menschen zu helfen, unterstützt Ide nun ein weiteres DED-Projekt: ‘Der DED hat sich mit anderen vor Ort operierenden deutschen Organisationen zusammengeschlossen und ein Projekt zur Krisensoforthilfe begonnen’, berichtet der 37-Jährige. ‘Der erste Schritt war die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln. Wir mussten mit Booten in die Dörfer fahren, die komplett von der Außenwelt abgeschnitten waren. Sobald das Wasser zurückgegangen ist, wollen wir den Opfern der Flut Tiere übergeben, um den Menschen schnell wieder zu einem Einkommen zu verhelfen’, erklärt Ide.
Nach der Reparatur der Bewässerungssysteme, die mit internationaler Unterstützung über die letzten Jahre aufgebaut wurden, soll auch Saatgut ausgeben werden, ‘um die Menschen auch langfristig zu unterstützen’, so Ide weiter. Durch die Flut seien komplette Reis- und Erdnussernten weggespült worden. ‘Die Menschen haben nicht nur ihr gesamtes Hab und Gut verloren, sondern zudem jegliche Perspektive’, erläutert Christian Ide die schwierige Situation. Die Gelder, die Deutschland dem DED dieses Jahr zur Verfügung gestellt hat, seien allerdings schon weitgehend verplant. Die Bevölkerung sei auf die Hilfe ihrer Mitmenschen in Vietnam und auch auf internationale Unterstützung angewiesen.
‘Wir können nicht jedem helfen, aber je mehr finanzielle Mittel wir zur Verfügung haben, desto mehr Menschen können in ihrem Kampf um eine Perspektive unterstützt werden’, bittet Ide um Unterstützung aus seiner Heimat. Gespendet werden kann zum Beispiel an die Nicht-Regierungs-Organisation ‘Save The Children’s Souls e.V.’, Kontonummer 110011228, BLZ 52052154 (KSK Schwalm-Eder). Die Organisation werde von Ide geleitet, der ebenfalls für den DED aktiv ist und seit über zwei Jahren an einer Berufsschule in Ha Tinh arbeitet. ‘Die Spenden kommen direkt bei der Bevölkerung an und werden ihren Zweck erfüllen’, versichert Ide.
Anfang Oktober wurde die Provinz Ha Tinh von schweren Überschwemmungen heimgesucht. In einzelnen Dörfern standen die Häuser bis zu 1,80 m tief im Wasser. Teilweise spielten sich dramatische Szenen ab, als zusätzlich zum Notablass aus den Stauseen noch ein Damm brach und eine Flutwelle durch die Ebene rollte.
Dabei wurde auch viele Brunnen überflutet, die nach dem Rückgang des Oberflächenwassers nun mit verschmutztem Wasser gefüllt waren. Um dabei zu helfen, die Brunnen möglichst schnell wieder benutzbar zu machen, hat der EH Diethelm Schirdewahn aus Quang Nam ein kleines Pumpenset zusammengestellt. Das Equipment besteht aus einer elektrischen Tauchpumpe, einem Generator, einer Arbeitsleine und 20 m Schlauch.
Nachdem alles getestet war, startete der Einsatz am 26.10.2010. Die Koordination des Einsatzes wurde durch den örtliche Projektleiter der GTZ in Ha Tinh Herrn Lothar Dülberg durchgeführt, dessen Büro auch die notwendigen Formalitäten bei der Provinzregierung erledigte. So ging es dann täglich von Ha Tinh aus ü b e r t e i l w e i s e nur schwer passierbare Straßen in die Dörfer, dort wurde das Material auf einen Handkarren umgeladen. Begleitet wurden wir durch eine lokale Fachkraft der GTZ.
Im Dorf empfing uns dort der Dorfvorsteher, der uns zu den einzelnen Haushalten begleitete. Die aufgeweichten Böden erforderten so manche Kraftanstrengung um ans Ziel zu kommen. Überall waren die Spuren des Hochwassers noch zusehen; Bauschäden, zerstörtes Inventar, verwüstete Gärten, um nur einiges zu nennen.
Vor Ort wurde das Equipment betriebsfertig gemacht und mit der Brunnenreinigung begonnen. Zunächst wurde der Brunnen etwas abgepumpt, um anschließend die Seitenwände mit einem kräftigem Wasserstrahl zu reinigen. Dann wurden die Sedimente am Boden mit dem Wasserstrahl aufgeschwemmt und das Restwasser abgepumpt.
Teilweise waren die Brunnen in einem erschreckendem Zustand und es fiel zunehmend schwerer, die als Dankeschön angebotenen Tees anzunehmen. Was tun, wenn man vor der Wahl steht, die Einladenden abzuweisen oder einen Tee zu trinken, der aus einem solchen Brunnen stammt? Allerdings muss man sagen, dass die meisten sich einfache Sandfilter gebaut haben, mit denen das Wasser geklärt werden kann. Trotzdem, ein ungutes Gefühl blieb.
Manchmal, wenn der Schlamm nicht abgepumpt werden konnte, musste auch jemand in den Brunnen einsteigen, um die Ablagerungen und Fremdgegenstände manuell zu entfernen. Überraschend waren die unterschiedlichen Zustände der Brunnen, von wirklich sauberen bis hin zu völlig verschmutzten Brunnen war alles zu finden. Auch in der Bauweise gab es erhebliche Variationen; neben dem Ausbau aus Betonformsteinen gab es gemauerte Versionen sowie auch aus Bruchsteinen ohne Mörtelzwischenlage gefertigte. Einige wiesen leicht zu reinigende Betonsohlen auf, andere wiederum nur den normalen Untergrund, wie zum Beispiel Sand oder Tongesteine. Hier gab es häufig große Schwierigkeiten, die Brunnensohle zu säubern.
Manche Gemeinden besitzen auch Gemeinschaftsbrunnen, die teilweise auch geflutet waren, diese konnten allerdings nur abgepumpt werden, wenn sie nicht zu groß waren, da die Pumpenleistung dafür nicht ausreichend gewesen ist. Für das Abpumpen und Reinigen des abgebildeten Brunnens haben wir etwa drei Stunden gebraucht. Natürlich war das Interesse der Kinder auch schnell geweckt, teilweise folgte unserem Tross eine recht große Kinderschar. Die Freude der Betroffenen dort zeigte sich nach jedem Einsatz. Gearbeitet wurde meistens bis nach Einbruch der Dunkelheit, um so viele Brunnen wie möglich zu reinigen, auch dabei wurden wir immer wieder von den jüngsten begleitet, die interessiert unsere Arbeit beobachteten.
Bei den Leuten dort in den Dörfern ist dieser Einsatz gut angekommen, überall wurde uns mit großer Dankbarkeit und Freundlichkeit begegnet. Danach nur noch die Ausrüstung ins Auto verladen, zurück ins Hotel, duschen, Abendessen und dann war in der Regel Tiefschlaf angesagt. Dieser Einsatz ist von der Provinzregierung interessiert verfolgt worden. Der Leiter der Gesundheitsbehörde der Provinz besuchte uns am Sonntag und informierte sich über die Arbeit in den Dörfern. Wir gehen davon aus, dass mit dieser Arbeit eine Anregung an die Behörden gegeben wurde, derartige Maßnahmen in die Katastrophennachsorge einzubeziehen. Unsere Arbeit ist von der Provinzregierung mit einer Ehrenurkunde gewürdigt worden.
Fazit: Ein lohnenswerter Einsatz, 101 gereinigte Brunnen in sechs Tagen ist eine stolze Zahl. Es war nicht immer einfach und das Verfahren ist sicher noch zu verbessern, aber unter den gegebenen Umständen wie Beschaffung der Ausrüstung und Transportmöglichkeit war es das im Moment bestmögliche.
DED’s activities are part of the overall Vietnamese-German bilateral cooperation. The following priority areas have been agreed between the Vietnamese and the German government:
Sustainable Economic Development
Environmental Policy, Conservation and Sustainable Use of Natural Resources
Within the three priority areas of Vietnamese-German bilateral development cooperation, DED assigns experts as advisors to Vietnamese partner organizations. DED specializes in the following fields:
Technical and Vocational Education and Training
Natural Resource Management
Waste Water and Solid Waste Management
Health and Disability
In order to harness additional resources for the improvement of living conditions and quality of life in Vietnam, we also work in the following fields:
Development Partnerships with Vietnamese Enterprises
Projektbeschreibung
(Kurzübersicht)
Projektstandort: Luang Prabang Provinz, Laos
Projektbezeichnung: Schulbau
Beginn: nach Erhalt des Geldes Laufzeit: 2 Monate
Projektpartner: Schule, Lehrer, Dorfmitglieder und Distriktregierung
Antrag: Christian Volker Ide
Zielgruppe
Direkt Begünstigte:
Schule, Schulkinder und Lehrer
Mittelbar Begünstigte:
Schule, Schulkinder von 6-9 Jahren, aus umliegenden Gemeinden, Lehrkräfte, Familien im Distrikt.
Projekthintergrund
Die alte Schule besteht aus einem Holzgebäude und mit insgesamt 1 Klassenraum. Im offenen Gebäude sind sie, nur vom marodem Dach geschützt, Sonne, Regen und Staub ausgesetzt, der unbefestigte Boden ist insbesondere in der Regenzeit sehr unangenehm, die Kinder sind Schlamm und Blutegeln ausgesetzt. Zurzeit werden Schulkinder von 6-9 Jahren, aus umliegenden Gemeinden, in einer kleinen Tagestätte betreut. Tische, Stühle, Spiel- sowie Lernmaterialien, sind fast nicht vorhanden. Das Gebäude befindet sich in einem desolaten Zustand. Ein Spielplatz ist nicht vorhanden.
Ziele des Projektes sowie erwartete Ergebnisse
mittelbar (Vision, ideelle und langfristige Ziele, „goals“):
Das Personal kann die Kinder, durch den Bau einer neuen Schule und eine Materialverbesserung, sehr gut qualifizieren. Durch unsere Maßnahme wird erreicht, dass die Kinder so gut wie möglich in der Schule ausgebildet werden. Die Voraussetzungen, für eine qualifizierte Betreuung der Kinder, sind geschaffen.
unmittelbar (konkrete Ziele, realistisch, kurzfristig, messbar, „objectives“): Geplant sind, das Gebäude neu zu bauen. Die Schule soll ebenfalls eine Grundversorgung an Stühlen, Schreibtischen, Tafel, Spielsachen, einen Spielplatz und Lernmaterialien bekommen.
Beantragte Summe
4000€ Stand 30.03.2010
Es können aufgrund der großen Armut in diesem Distrikt, keine finanziellen Mittel für den bau einer neuen Schule zu Verfügung gestellt werden. Die Eigenleistung besteht aus Arbeitskraft der Familien und der Lehrer.
Folgekosten- finanzierung
Es sind keine Folgekosten für dieses Projektes zu erwarten.
Projektstandort
Die Umgebung der Schule, sowie die Wohnhäuser der meisten Kinder, sind von großer Armut geprägt. Die Kinder haben in dieser Schule die einzige Möglichkeit wieder Kind zu sein, leider ist dies aufgrund der mangelnden Material und Spielmöglichkeiten nicht möglich. Laos gehört zu den zehn ärmsten Ländern Asiens, ist jedoch von den aufstrebenden “Tigerstaaten” Thailand, Vietnam und China umgeben. Fast zwei der fünf Millionen Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. 40 Prozent der Kleinkinder sind unterernährt. Der Grund: die traditionelle Einnahmequelle in den Bergregionen, der Reis- und Wanderanbau, geht unter dem einsetzenden Klimawandel zurück und bringt keine Erträge mehr. Viele Bergdörfer sind noch nicht über Straßen erreichbar. Die Bewohner leben isoliert ohne Zugang zu Märkten, Ärzten oder Schulen. Die mangelnde medizinische und tierärztliche Versorgung führt häufig zu Epidemien und zum Tod ganzer Tierbestände.
Lokaler Träger
Der Lokale Träger hat bisher keine Unterstützung und Hilfe erfahren.
Bisherige Aktivitäten der Begünstigten
Keine
Verantwortliche Partner NGO
Verantwortliche vor Ort sind, NGO Save the Childrens Souls, die Kreisbewohner und Leitung der Schule
Projekthintergrund
Die Kmu Minderheit, früher Ka = Sklaven genannt (zwischenzeitlich staatlich untersagt) lebt an den Berghängen und kam laut ihrer eigenen Geschichte einst aus der Gegend des heutigen Kambodscha. Dafür könnte ihre vom Laotischen völlig verschiedene Sprache den Beweis liefern, sie ist mit dem Kambodschanischen verwandt. Da die Kmu traditionell halbnomadisch lebten und teilweise noch leben, sind ihre Häuser, hauptsächlich gefertigt
aus Baumstämmen und Bambusmatten, leicht zerlegbar und transportabel.
Für diese Volksgruppe ist es überaus schwierig, den Lebensunterhalt für ihre Familien zu sichern. Mit unglaublicher Mühe und ausschließlich in Handarbeit wird Trockenreis angebaut, der nur einmal im Jahr geerntet werden kann. Er stellt die Ernährungsgrundlage der Menschen dar. Auch findet man in ihren Dörfern Tierhaltung in bescheidenem Maße. In der Regenzeit treten häufig Tierseuchen auf, die die Bestände vernichten. Einige kleine Nebeneinkünfte bietet der Dschungel, Maulbeerbaumrinde wird zur Papierherstellung „geerntet“, der dafür verwendbare Bast in Handarbeit, auch schon von kleinen Kindern, mühsam mit dem Messer von der Rinde abgeschält. Die Händler holen das getrocknete, nun sehr leichte Material ab, der von ihnen bezahlte Kilo Preis, liegt bei 0,20 $US. Auch Kaen, die Blüte einer Grasart, wird im Urwald geschnitten, über Feuer getrocknet und von den Blütchen befreit. Das getrocknete Material ist in Vietnam, aber auch in Laos sehr begehrt, es dient zur Anfertigung weicher Besen. Diese werden teilweise auch von den Kmu selbst hergestellt und in kleinem Stil vertrieben. Auch hier ist der Preis, den die Händler anbieten, sehr gering, die Arbeit langwierig. Des Weiteren
stellen die Kmu ihre traditionellen netzartigen Beutel, genannt Thong Pai Khon selbst her. Jeder führt diese zum Sammeln mit sich. In sehr aufwändiger Handarbeit wird Keua Piad, eine Lianenart, die im Dschungel wild wächst, vom Holz befreit, die Fasern fermentiert, geklopft und dann von Hand gesponnen. Daraus häkeln die Frauen, ohne Werkzeug, nur mit den Händen, die kunstvollen, feinen Netze. Die Materialvorbereitung für einen Beutel dauert eine, das Fertigstellen eine weitere Woche. Das harte, einfache Leben als Sammler schenkt diesen Menschen wenig Zeit, Kunst oder Kultur wirklich zu entwickeln.
TP Ha Tinh, Vietnam 03.04.2010